Das Lernfrustproblem
Mit der Lust am Lernen, Entdecken und Gestalten kommen wir alle auf diese Welt. Laufen, Sprechen oder Sandburgen bauen – nichts davon muss ein Kind am Schreibtisch pauken, um es zu lernen. Unsere Lernlust ist die Triebfeder des menschlichen Fortschritts. Mozarts weltberühmte Sinfonien oder die Entdeckung der Elektrizität sind Resultate dieser Freude am Verstehen und Gestalten.
In Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung, Artensterben, Kriegen und Flüchtlingskrisen, Ressourcen- und Verteilungsproblemen, Gerechtigkeits- und Demokratiedebatten erfordert es mehr denn je ideenreiche Problemlöser, empathische Kommunikationskünstler und Friedensstifter, erfindungsreiche Tüftler und kreative Andersdenker.
Doch leider erzeugt unser Bildungssystem allzu oft Lernfrust statt Lernlust – bei allen Beteiligten: Schüler, Eltern und auch die Lehrer haben den Hals dick, die Wenigsten haben noch Freude an dem, was ihnen die Schulen bieten. Statt Kompetenzen für ein gelingendes Leben zu vermitteln, muss laut Lehrplan Stoff mit wenig praktischem oder zeitgemäßem Zusammenhang gepaukt werden. Nach der Schulzeit wird fast alles schnell wieder vergessen und oft sind alle Beteiligten auch noch wütend auf- und enttäuscht voneinander.
Dabei wollen wir doch in Wirklichkeit alle dasselbe: Uns und unseren Kindern ein gelingendes Leben ermöglichen. Dafür müssen wir aber zuallererst die Freude unserer Kinder am Lernen erhalten und fördern! Wer es ernsthaft versucht, findet auch geeignete Mittel und Wege, um dieses Anliegen in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen. Und das gelingt gemeinsam mit anderen immer besser als allein.
Wir brauchen in unserem Land nicht noch mehr Frühförderung oder Nachhilfeunterricht, sondern ein starkes und verlässliches Bündnis von Eltern, Pädagogen und all jenen Bürgern, denen die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen am Herzen liegt.
Sie alle laden wir ein, sich dem Aktionsbündnis „Lernlust.jetzt“ anzuschließen und sich im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten dafür einzusetzen, dass kein einziges Kind in unserem Land seine angeborene Freude am eigenen Entdecken und am gemeinsamen Gestalten mehr verlieren darf.
Immer geht es darum, gemeinsam mit den für die jeweilige Schule Verantwortlichen nach konkreten Lösungswegen in der betreffenden Schule zu suchen, die es den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, ihre verlorengegangene Entdeckerfreude und Gestaltungslust wiederzufinden und damit die in ihnen angelegten individuell sehr unterschiedlichen Talente und Begabungen entfalten zu können. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass künftig keine Schülerin und kein Schüler zum Objekt der Erwartungen und Absichten, der Belehrungen und Bewertungen oder gar der Maßnahmen und Anordnungen von Vertretern des alten Schulsystems gemacht wird.
Durch folgende Möglichkeiten kannst du uns unterstützen:
- Verbreite die Initiative in den sozialen Medien, erzähle es Freunden, Kollegen und Nachbarn.
- Unterstütze uns als Bündnispartner oder Botschafter (z.B. Bundesschülerrat, Bundeselternrat, Lehrerverbände und möglichst viele andere Vereinigungen, Organisationen, Bürgerbewegungen und reichweitenstarke Persönlichkeiten)
- Gründe ein Ortsbündnis oder tritt einem bestehenden bei, um mit Gleichgesinnten an Aktionen und Impulsen für deine Schulen Vorort zu arbeiten.
- Berichte uns von deinen Erfahrungen und Ideen von Methoden oder Momenten gelingender Bildung. Wie konntest du deine Nachbarn, Eltern, Lehrer, Direktoren etc. überzeugen? Alles, was anderen helfen könnte, ist wichtig!
- Unterstütze unsere ehrenamtliche Arbeit mit einer Spende.
„Ständig ablaufende Entfaltungs- und Lernprozesse sind ein Grundmerkmal alles Lebendigen. Deshalb lässt sich die Freude am Lernen auch nicht von der Freude am Leben trennen. Jeder Mensch, der unter Bedingungen heranwächst, unter denen er sich dafür entscheiden muss, seine Entdeckerfreude und Gestaltungslust zu unterdrücken, verliert deshalb auch immer seine ursprüngliche Lebendigkeit.“
- Prof. Dr. Gerald Hüther
„Das Ziel ist eine neue Generation, die das Wissen und den Willen hat, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“
- Prof. Dr. Gerd Gigerenzer
„Lernen ist nur dann trocken, langweilig, frustrierend oder schwierig, wenn die Arbeitsweise des Gehirns nicht berücksichtigt wird (was leider in der Schule recht häufig der Fall ist). Das Problem ist jedoch lösbar, wenn Sie als Eltern/Erzieher wissen, worauf es ankommt! “
- Vera F. Birkenbihl
„Zu welcher Wortgruppe gehört das Wort manche. Das wissen 87% aller Germanistik-Studenten nicht. Damit werden aber Kinder im 5. Schuljahr traktiert. “
- Hon.-Prof. Dr. Richard David Precht
"Im Moment haben wir ein durchgetaktetes System, wo es nicht um die Menschen geht, sondern um Standard und Gleichschritt.“
- Margret Rasfeld
„Unsere Welt verändert sich. Da ist es auch nur logisch, dass sich auch die Anforderungen verändern. Unser Alltag und unsere Arbeitswelt werden immer komplexer. Deshalb werden sogenannte transversale Kompetenzen immer wichtiger. Das sind Fähigkeiten, die man unabhängig von nur einem Fachbereich anwenden kann. Anstatt einfach nur abgreifbares Wissen anzusammeln, müssen Schüler kreative Lösungsansätze für komplexe Probleme entwickeln und eigenständig und kritisch denken können. “
- aus dem YouTube-Video von Simplicissimus
„Bildung heißt auch, nicht nur wertvolle Arbeiter zu produzieren, sondern auch Menschen zu helfen, besser mit sich und anderen umzugehen. “
- Prof. Gert Scobel